Handbuch 2021

T E C H N I K - I N F O LiFePO 4 -Batterien 1:1 tauschen gegen AGM oder Gel-Batterien. ■ Immer wieder ist zu lesen, dass eine LiFePO4-Batterie ohne weiteres gegen die verbaute AGM oder Gel-Batterie ausgetauscht werden kann. Die Ladeeinrichtungen können laut Werbeanzeige bleiben wie bereits vorgesehen. Kein Hinweis darauf, dass viele AGM Batterien bis 14,7Volt aufgeladen werden, die Ladeschlussspannung einer Li-Batterie üblicherweise aber bei 14,4V endet. Oder, dass eine Gel-Batterie mit der richtigen Kennlinie mit bis zu 16 Stunden (Absorptionszeit) im oberen Spannungsbereich geladen wird, obwohl allgemein bekannt ist, dass LiFePO4-Zellen nach der Vollladung unmittelbar bzw. maximal nach einer Stunde auf ein niedrigeres Spannungsniveau gesenkt wer- den sollen. Geschieht dies nicht, nimmt laut Zellhersteller – und in diesem Punkt ist man sich einig – die Lebenserwartung der Zellen über- proportional ab. Im Grunde wissen dies auch Vertreiber von LiFePO4-Batterien und liest man deren beiliegende Anleitung einmal genauer durch, wird die vollmundige Aussage vom 1:1 Umtausch auch schnell wieder relativiert. Dann steht zu lesen, dass die Absorptionszeit doch nicht länger als 2 Stunden sein darf und empfohlen werden letztlich doch Ladegeräte mit spezieller LiFePO4-Kennlinie. Es gibt auch die Aussage, wenn keine LiFePO4-Kennlinie zur Verfügung steht, kann einfach auf Blei/Säure eingestellt werden. Diese Kennlinie hat aber auch eine Absorptionsphase von 4 Stunden und so findet sich in gleicher Anleitung der Warnhinweis: Verwenden Sie nur ein für LiFePO4-Zellen geeignetes Ladegerät. Warum hier keine eindeutige Aussage getroffen wird ist schleierhaft. Wie jede Bordbatterie hat auch die LiFePO4-Batterie eine ganz beson- dere Charakteristik und muss speziell behandelt werden. Um es auf den Punkt zu bringen. Entweder die Ladegerätschaften (Ladegerät, Booster, Solarregler, Brennstoffzelle usw.) können auf eine LiFePO4-Ladekennlinie eingestellt werden oder, falls dies nicht möglich ist, dann verwenden Sie einfach eine PowerUnit (s.Seite 76/77) . Hier kann alles bleiben wie es ist. Sie haben trotzdem die volle Lithium-Power und die Sicherheit kein Risiko einzugehen. Foto: Multicamper 71 BÜTTNER ELEKTRONIK Stunden, aber auch bei Einstellung auf AGM sind Ladezeiten – je nach Hersteller – von bis zu 5 Stunden hinterlegt. Produzenten von LiFePO4-Zellen sind sich aber einig, dass un- mittelbar nach der Vollladung – die mit vol- lem Strom erfolgen kann – nur eine kurze Absorptionsphase (max. 1h) folgt, um dann die Ladung einzustellen und die Spannung auch sofort auf ein weitaus niedrigeres Niveau abzusenken. Das ist auch der Grund, warum eine LiFePO4-Batterie eine eigene Kennlinie benötigt. Einige Batteriehersteller behaupten nun, dass ihre LiFePO4-Batterie mit jedemLadegerät aufzuladen sei. Die Aus- sage ist grundsätzlich nicht falsch, da der vom Lader angebotene Strom auch von einer ent- ladenen LiFePO4-Batterie dankend ange- nommen wird. Interessant wird es dann, wenn die Batterie den Vollladezustand er- reicht hat. Dann wird mit der falschen Kenn- linie über Stunden ein viel zu hohes Span- nungsniveau gehalten. Ein Zustand der, laut Batterie-Zellhersteller, unbedingt vermieden werden sollte, da dies den Zellen und deren Lebensdauer nicht zuträglich ist. Laden während der Fahrt Die meisten Ladegeräte, Solarregler oder auch die Brennstoffzelle sind heutzutage mit einer Kennlinie für LiFePO4-Batterien ausge- rüstet. Die Lichtmaschine des Fahrzeugs ist davon aber unbeeindruckt. Nach mehrstün- diger Fahrt ist entweder die LiFePO4-Batterie nicht voll geladen, weil die Spannung bis zum erreichen der Bordbatterie durch lange Kabel- wege zu gering ist, oder es wurde grundsätz- lich über die gesamte Fahrdauer mit zu hoher Spannung geladen. Beides ist unbefriedi- gend. Es macht keinen Sinn Geld in eine hocheffiziente Batterie zu investieren und die Infrastruktur nicht danach auszurichten. Ab- hilfe schafft indemFall eigentlichnur eingeeig- neter Ladebooster. Eingestellt auf den Batte- rietyp senkt er die Ladespannung zum richti- gen Zeitpunkt oder hebt diese grundsätzlich an, um überhaupt und schnell die Batterie in den Vollladezustand zu versetzen. Grundsätz- lich wird sowieso ein Ladebooster benötigt, wenn das Fahrzeug mit einer intelligenten Lichtmaschine ausgerüstet ist. Siehe hierzu auch Info ab Seite 104 . Bei einigen Fahrzeug- herstellern werden in jüngster Zeit ab Werk Fahrzeuge mit integriertem Ladebooster mit Lithium-Kennlinie und Festspannung 14,4V ausgeliefert. Wenn ja, dann empfehlen wir Ihnen die Kombination einer LiFePO4 mit der bereits vorhandenen Bordbatterie (PowerUnit), da ansonsten bei längeren Fahrzeiten keine Reduzierung der Ladespannung erfolgt. Batterien Lithium-Ionen-Batterien

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