Handbuch 2020

T E C H N I K - I N F O Wann lohnt sich der Umbau auf LiFeP0 4 Batterien? ■ Diese Frage wird uns in den letzten Jahren immer öfter gestellt. Wie auch bei der ähnlichen Frage vor 25 Jahren zum Thema „Solartechnik“, möchten wir Ihnen auch heute provokativ antworten. Überhaupt nicht. Jedenfalls nicht für denjenigen, welcher mit seinen Gel oder AGM-Batterien bisher auch gut klar gekommen ist. Das Argument, dass diese Batterie 10 Jahre oder länger hält ist zwar beein- druckend, doch eigentlich nur ein Verkaufsargument, wenn das Fahrzeug auch solange selbst gefahren wird. Ins neue Fahrzeug umbauen ist zwar eine nette Vorstellung, aber machen in letzter Konsequenz dann doch die wenigsten. Nein, das Argument für eine LiFePO4- Batterie muss ein ganz anderes sein. Das Reisemobil ist mein Hobby. Ich will damit unterwegs sein und auch bei kurzen Fahrstrecken mit einem Booster meine Batterien schnell vollladen. Ich habe meine Kaffeemaschine dabei und vielleicht nehme ich auch noch das ein oder andere Haushaltsgerät mit. Wenn meine Frau föhnt, will ich mir keine Gedanken machen ob sie 5 oder auch 10 Minuten braucht. Ich will über meine komplett eingelagerte Batteriekapazität verfügen. Ob sich die Investition in eine Batterietechnik lohnt ist nicht mein Thema, da ich mir diese Frage auch nicht gestellt habe, als ich mir mein Wohnmobil gekauft habe. Ich bin gerne unbeschwert unterwegs, habe ein funktionierendes System aus Solar, Booster und Lithiumbatterie und das ist auch gut so. Lithium-Batterietechnik LiFePO 4 Optimale Energieversorgung Batterie-Info: LiFeP0 4 HB_2015_HB_2010.qxd 10.12.14 08:49 Seite 66 69 BÜTTNER ELEKTRONIK Batterien Lithium-Ionen-Batterien ■ Vor einigen Jahren waren Batterien mit Lithium-Ionen-Technik noch die Exoten un- ter den Speichermedien. Zuerst verbaut in handlichen Elektro-Kleingeräten, etablierte sich dieser Batterietyp dann in den letzten Jahren immer mehr. Während die Gerätschaf- ten der ersten Stundemehr oder weniger zu- verlässig ihren Dienst absolvierten, zählen die Stromspeicher dieser Tage zu den zuverläs- sigsten überhaupt. Dies hat zum einen damit zu tun, dass die renommierten Hersteller von Batteriezellen nun wissen was zu tun ist und parallel die Ladetechnik und Steuerelektronik angepasst wurde. Es war somit nur noch eine Frage der Zeit, wann diese Speichertechnik auch Einzug in denmobilen Alltag von Reise- mobilen und Caravans halten würde, da oberflächlich betrachtet vieles für und wenig gegen den Einsatz der Lithium-Ionen-Tech- nik spricht. Denn diese Batterien haben kein Problem mit Sulfatierung und die Speicher- kapazität ist imVerhältnis zu Abmessung und Gewicht weitaus höher als bei der klassischen Bleibatterie in AGM oder Gel-Ausführung. Sie könnte sogar noch um einiges größer sein, aber der Sicherheit geschuldet sowie den speziellen Anforderungen im Reisemobil wird hier die als LiFePO4-Batterie bekannte Speichertechnik eingesetzt. Wer etwas recher- chiert wird schnell feststellen, dass es ganz viele LiFePO4-Batterien am Markt gibt. Das Thema ist aber die bereits erwähnte spezielle Anforderung im Reisemobil. Aus diesem Grund haben wir auch lange vor Produktions- anlauf vieles bedacht und unsere LiFePO4- Batterien für genau diesen speziellen Ein- satzbereich ausgelegt. Aus diesem Grund sind bei einem kürzlich erschienen unabhängigen Test von 14 LiFePO4-Batte- rien, der von der Zeitschrift „Reisemobil International“ durchgeführt wurde, unsere Batterien auch als alleinige Test- sieger ausgezeichnet worden. Aufbau und Funktion Äußerlich unterscheidet sich eine LiFeP04- Batterie nicht von einer handelsüblichen AGM oder Gelbatterie. Im Innenraum sieht es aber ganz anders aus. Je nach Hersteller sind einzelne Zellen verbaut, die es in unterschied- lichen Bauformen gibt. Konzipiert als Flach- oder als Rundzelle werden diese je nach Spannungslage verschaltet, um dann parallel zusammengeführt, die gemeinsame Aus- gangsspannung zu generieren. Überwacht wird das ganze mit einer Überwachungs- und Steuerelektronik kurz BMS genannt. Dieses Kürzel steht für „BatterieManagement System“ und ist zumeist im Batteriegehäuse mit integriert. Das BMS ist auch das Herz- stück des ganzen Systems, da es so ziemlich alles überwacht, ausgleicht und steuert. Wer sich die Platine des BMS ansieht wird ver- wundert sein wie viel Elektronik bereits nötig ist, selbst wenn die Batterie nur ein Golfcart mit kleiner Leistung versorgt. Bei dem BMS muss auch mit höchster Sorgfalt und Präzision gearbeitet werden, da der Ausfall eines noch so kleinen Bauteils den sofortigen Ausfall der kompletten Bordbatterie nach sich zieht. Die Elektronik in der Batterie Das BMS überwacht und steuert aber nicht nur die einzelnen Zellen, es ist auch zustän- dig für das Abschalten der Batterie bevor diese von den angeschlossenen Verbrau- chern zu tief entladen wird. Auch vor Über- spannung gilt es zu schützen, ebenso muss das BMS einschreiten, wenn die Batterietem- peratur zu weit ansteigt oder die Batterie kurzgeschlossen wird. In wie weit dies alles zuverlässig ausgeführt wird, ist schwierig zu sagen, da viele Hersteller LiFePO4-Batterien für den Massenmarkt herstellen. In erster Linie gehen diese an bereits erwähnte Golfcarts und wurden auch für diese entwickelt. Im besten Fall wurde von den Herstellern das BMS etwas modifiziert und für höhere Leistungen ausgelegt. Ganz selten hat man aber daran gedacht auch den Pluspol auf die richtige Seite zu verlegen. Wer seine Gel oder AGM-Batterie austauschen will (Pluspol rechts) wird oft feststellen, dass die Kabel zu kurz sind da man versäumt hat die Batteriepole oder Verschraubungen nach europäischen Maß- stäben auf der richtigen Seite zu platzieren.

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